Schon seit längerer Zeit wird das Konzept des Working Out Loud bei uns nicht nur im Studium und in der Lehre, sondern auch im Büroalltag von den Kolleginnen Nicole Engelhardt und Claudia Windfuhr beworben – über Blogbeiträge sowie eine MS Teams Gruppe. Und als Ende des letzten Jahres zum Bilden von einem neuen Circle aufgerufen wurde, hat mich die Neugierig gepackt und ich habe mich zum Experiment gemeldet. Schnell waren noch 3 andere Beschäftigte gefunden, die mitmachen wollten, so dass sich kurzum eine Gruppe von 4 Personen bildete, die alle aus einem anderen Bereich der FernUniversität in Hagen kamen und sehr unterschiedliche Arbeitsplätze innehatten. Nach einer Videokonferenz mit Nicole und Claudia, um die letzten Fragen zu Format und Vorgehensweise zu klären, hatten wir auch unsere Termine fix und die notwendigen Werkzeuge zur Hand.
Da unser Circle heute zu Ende gegangen ist, folgt hier ein kleiner Erfahrungsbericht mit persönlichem Fazit zu diesem WOL Instrument.
12 Termine – zeitlich straff, inhaltlich anspruchsvoll und vielseitig bereichernd
Über 3,5 Monate verteilt, hatten wir uns zu den 12 regelmäßigen Terminen mit jeweils einer sehr umfangreichen Anleitung zu einem straffen Zeitplan getroffen. Bunt gemischt gab es Einzel- und Gruppenübungen, zu denen man sich entweder im Anschluss noch ausgetauscht hat oder sie die Grundlage für weitere Aufgaben schafften. Nach jedem Austauschtermin wurden zudem weiterführende Aufgaben empfohlen, die die Inhalte noch vertieften – meist waren es entweder Rechercheaufgaben oder Hinweise auf Blogbeiträge und Videos.
Den Ausgangspunkt machte allerdings die Übung „Dein Ziel für die nächsten 12 Wochen“, bei der es für jeden von uns galt, eine Zielsetzung prägnant zu formulieren. Die dafür vorgesehenen 15 Minuten waren dann doch schnell rum, aber am Ende stand mein persönliches Ziel:
In 12 Wochen einen fachlichen Schwerpunkt ausloten, der nicht direkt mit meinem Berufsalltag zusammenhängt, aber mit dem ich mich in den kommenden 10 Jahren (wissenschaftlich) auseinandersetzen möchte, um den persönlichen Horizont zu erweitern. Zugleich Personen innerhalb und außerhalb der FernUni zu identifizieren, die meinen thematischen Diskurs fordern und fördern, sowie den zeitlichen Umfang und die Meilensteine für diese fachliche Auseinandersetzung festlegen.
Des Weiteren war es im ersten Termin wichtig für sich eine erste „Beziehungsliste“ zu erstellen, d.h. 10 Personen aufzuschreiben, die bei den o.g. persönlichen Ziel in jeglicher Art und Weise behilflich sein könnten. Eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe für die damals vorgesehenen 10 Minuten, aber eine gute Übung intuitiv sein Netzwerk gezielt nach passenden Personen zu durchleuchten. Am Ende standen bei mir 6 hochschulinterne Personen sowie zwei externe Kontakte und zwei Personen zu denen ich noch gar keinen Kontakt hatte, die jedoch auf dem ersten Blick einen zielführenden Beitrag leisten könnten.
Schwerpunkt auf Social Media wegen der Sichtbarkeit und Reichweite
Sehr viele Übungen und Aufgaben im Rahmen des Circles bezogen sich auf die unterschiedliche Nutzung von sozialen Medien. Zu Beginn wurde man dazu animiert Accounts bei bspw. twitter.com und linkedin.com anzulegen oder bereits vorhandene Profile zu erweitern und zu optimieren. Anschließend galt es in unterschiedlichen Aufgaben Inhalte anderer Personen – vorwiegend aus der eigenen Beziehungsliste – zu integrieren, sei es in Form von „gefällt mir“, durch öffentlich einsehbare Kommentare oder mit persönlichen Direktnachrichten. Der Fokus auf die beiden genannten Portalen mag der Tatsache geschuldet sein, dass die Anleitungen für den Circle aus dem englisch-sprachigen Kontext stammen. Dessen ungeachtet erscheinen die Aufgaben genauso gut auf deutsch-sprachige Dienste wie z.B. xing.com anwendbar zu sein.
Aufschlussreich und unterhaltsam für uns alle war die Aufgabe „Google Dich selbst“. Die Idee hinter dieser Übung war, dass man schaut, ob man mit den Suchergebnissen zufrieden ist und ggf. etwas daran ändern kann, da heutzutage viele Menschen nach anderen Personen einfach googeln. Mit meinen Suchergebnissen bin ich einigermaßen zufrieden, da sich mein persönlicher Blog auf Platz 1 behaupten kann. Andere Suchergebnisse verweisen auf meine Profile in sozialen Medien, was auch in Ordnung ist, allerdings bleibt es interessant wie unterschiedlich die Vorschau sein kann – während xing mit „Berufserfahrung, Kontaktdaten, Portfolio und weitere Infos“ zu meiner Person wirbt, blendet linkedin dagegen direkt eine konkrete Empfehlung zu meiner Person ein. An diesem Thema bleibe ich aber wie schon in der Vergangenheit dran, siehe auch „Statistiken“.
Wer ist eigentlich John Stepper?
In den uns vorliegenden Unterlagen begleitete uns ein gewisser John Stepper und ich frage mich immer wieder, ob es diesen Herrn überhaupt gibt und wenn ja, ob er sich immer noch mit dem Konzept Working Out Loud beschäftigt. Da bei einigen der Aufgaben die Internetverweise veraltet schienen, dachte ich mir, dass ich ihn einfach anmaile – wir wurden ja auch immer wieder aufgefordert unser Netzwerk zu erweitern und bei Herausforderungen nicht zu scheu zu sein, um Rat bei Dritten zu erfragen:
Von: Kuszpa, Maciej
Gesendet: Dienstag, 29. März 2022 17:06
An: Stepper, John
Betreff: WOL – Missing 2 articles on the blogHi John,
hope you are doing well. At the moment I’m trying out Working Out Loud.
I wonder what happen to the following articles:
• https://www.workingoutloud.com/blog/the-hr-director-i-wish-i-knew
• https://workingoutloud.com/blog/can-delicious-ripe-peach-will-still-people-world-hate-peaches
Can you help me to find those two readings?
Thank you very much
Maciej
Und ich kann bestätigen, dass der John existiert, denn ein paar Tage später kam eine freundliche Antwort zurück aus New York City in USA:
Von: Stepper, John
Gesendet: Sonntag, 10. April 2022 15:35
An: Kuszpa, Maciej
Betreff: Re: WOL – Missing 2 articles on the blogHello, Maciej!
Sorry for the delay. I was waiting to reply „It’s fixed now“ and that took longer than expected.
But…it’s fixed now! I am gradually adding some of the blog posts that were lost in a recent website upgrade.
Wishing you a happy Sunday from NYC.
John
workingoutloud.com
Wer mehr über John und seine Arbeit erfahren möchte, kann einen Blick in Wikipedia unter „Working out loud“ oder auf seinen twitter-Account @johnstepper werfen.
Fazit und Ausblick
Im Nachhinein betrachtet sind die 12 Termine sehr schnell vorbeigegangen, auch wenn wir uns alle vorab gefragt haben, ob wir diesen über 3 Monate kontinuierlichen Austausch durchhalten. Einen Kollegen (wegen seinem Arbeitgeberwechsel) haben wir ab Termin #8 im Circle leider verloren, aber wir sind drangeblieben und es hat sich m.E. gelohnt.
Rein organisatorisch war es sehr gut, dass im Wechsel die Moderation von einer Person aus dem Circle übernommen wurden, wenn zugleich eine zweite Person stets auf die Zeit geachtet hat. Dennoch sollte man sich im Vorfeld die jeweilige Terminanleitung in Ruhe durchlesen, so dass man nicht allzu viel Zeit während des Austausches verliert. Des Weiteren war es eine gute Investition sich 30 Minuten im Anschluss der wöchentlichen Circle-Termine pro forma zu blocken, um den Raum für spontan längeren Austausch zu haben, aber auch für das Nacharbeiten und die Hausaufgaben.
Festhalten kann ich auf jeden Fall, dass seitdem ich meinem Circle beigetreten bin, ich viele neue Ansätze des Networkings kennengelernt habe und ein gutes Stück weiter in meiner Zielerreichung bin. Da wir aus so unterschiedlichen Bereichen kamen und sehr heterogene Hintergründe mitbrachten, waren die Rückmeldungen und Anregungen von den anderen Teilnehmenden für mich sehr wertvoll. Allerdings werde ich beim nächsten Mal mehr auf die Beschäftigung mit der Beziehungsliste achten, statt den Fokus auf die Erledigung aller (Haus-)Aufgaben zu legen, um effizienter an das angestrebte Ziel zu gelangen.