Thomas Bühren, Marcus Ladwig, Maciej Kuszpa und Kai Dornseiff planen die Zukunft der mobilen Netzwerke. (Foto: Michael Kleinrensing)
Source: Westfälische Rundschau, 18.03.2005, Jens Stubbe, insert ‚Region + Vision‘, p. 20
Innovationsschmiede für mobile Welten
von Thomas Bühren, Marcus Ladwig, Maciej Kuszpa und Kai Dornseiff
Wie sie auf Ihren Namen gekommen sind? „Das war bei Pizza und Bier“, sagt Marcus Ladwig und grinst. „Wir haben lange überlegt und mit atemberaubenden Abkürzungen hantiert. Aber Peperoni – das passt. Das bleibt im Gedächtnis.“ Mit scharfem Gemüse hat die Sache nichts zu tun. Deshalb der Zusatz. „Mobile und Internet Software“, sagt Maciej Kuszpa, „das versteht man – auf Englisch und Deutsch.“
Peperoni ist so etwas wie ein Hagener Volltreffer. Schließlich wollen die Hagener das Potenzial der Fernuni sowie des Technologie- und Gründerzentrums nutzen. Spinn-of heißt das Stichwort. Das passt vor allem auf die Networkers, eine Gesellschaft für Internet-Technologie. Das Unternehmen um Gründer und Geschäftsführer Thomas Kretzberg hatte 1996 in einem Abstellraum der Fernuni begonnen. Heute sind bei dem deutschlandweit agierenden System-Integrator 40 Mitarbeiter beschäftigt.
Spinn-of, das trifft auch auf ISL – Internet Sicherheitslösungen GmbH zu. Die Gesellschaft machte vor allem zum Thema sicheres Surfen von sich reden.
Aber zurück zu Peperoni. Das junge Unternehmen mietete Ende 2000 im Technologie- und Gründerzentrum die ersten Büroräume an. Damals waren sie zu viert, heute hat Peperoni zwölf Mitarbeiter. Und arbeitet in Sachen mobiles Internet für Handys für die vier großen Netzbetreiber Telekom, o2, E-plus und Vodafone. Was dazwischen liegt? „Harte Arbeit, Rückschläge, kontinuierliche Akquise. Als wir gestartet sind, gab es drei Mitbewerber in Deutschland. Jetzt ist es nur noch einer“, sagt Marcus Ladwig, „Heute können wir jedes mobile Endgerät versorgen.“
Der Aufbruch in ein neues Zeitalter der Kommunikation: „Begonnen hat er mit Einführung des ersten WAP-fähigen Handys 2000“, sagt Maciej Kuszpa. „Seiten für das Internet haben viele programmiert. Aber für das mobile Netz… Das gab es nicht. Es war damals unsere Überzeugung, dass die breite Masse das mobile Netz nutzt. Auch in schwierigen Zeiten haben wir an unsere Vision geglaubt.“ Eine Art virtueller Baukasten, mit dem jeder Nutzer in kurzer Zeit seine eigene Handy-Homepage basteln kann. Das war eine Revolution.
Das Konzept ist ein Erfolg. Vergangenheit, die fortbesteht. Denn die mobile Community wächst bei 68,3 Millionen Mobiltelefonen deutschlandweit unaufhaltsam. 200 Millionen Abrufe auf Seiten betreut Peperoni pro Monat. „Preise von 19 Cent pro Minute – das ist Vergangenheit. Bei einem Anbieter kann man pauschal für 5 Euro monatlich ins Netz“, erzählt Maciej Kuszpa, „das ist die Zukunft.“
Mit dem Markt wachsen die Visionen. „Aral und jetzt auch Vodafone bieten ihren Kunden einen von uns konzipierten Tankmanager fürs Handy“, erzählt Marcus Ladwig, „so eine Art Online-Fahrtenbuch. Für Aral ist das ein Marketing-Instrument. Ähnliches lässt sich für viele andere Firmen umsetzen. Zum Beispiel ein mobiler Fitness- und Gesundheitsmanager, den Krankenkassen anbieten.“
Lernen im mobilen Netz ist ein Projekt, an dem das Hagener Unternehmen in Kooperation mit der FernUniversität arbeitet. „Warum soll nicht jemand, der gerade eine Veranstaltung besucht hat, mit dem Handy sein Wissen vertiefen?“ fragt Maciej Kuszpa, „das könnte im Bus sein, mit einem Multiple-Choice-Test, den er im Netz findet …“
Mobile Fotoalben sind die Zukunft. „Fast jeder kann mit seinem Handy Bilder machen“, so Marcus Ladwig, „wir haben eine Möglichkeit geschaffen, diese Bilder im Netz zu hinterlegen. So können Verwandte jederzeit auf das Album zugreifen.“
Die mobile Welt der scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten… „Videos auf dem Handy sind ein Thema der Zukunft“, sagt Maciej Kuszpa. Und das gilt lange nicht mehr nur für Deutschland. In den nächsten Wochen startet Peperoni bei weiteren ausländischen Netzbetreibern. „Wir haben unseren Blick auch nach Osteuropa gerichtet“, sagt Marcus Ladwig, „auch in den USA ist man in Sachen mobiles Netz noch nicht so weit wie hier. Ein interessanter Markt.“
Dienstleistungen weltweit vom Standort Hagen. Wenn auch die Büroräume eng werden. „Wir suchen nach einer eigenen Immobilie oder wollen selber bauen“, sagt Marcus Ladwig, „damit unsere Visionen auch in Zukunft Wirklichkeit werden…“